Um Emotionen wie Ärger zu empfinden, sind zwei Dinge notwendig:

• ein beschreibbares Ereignis (nur das, was man direkt sehen oder hören kann!). Beispiel: Jemand kommt 30 Minuten später als nach meiner Erinnerung vereinbart war.
• eine persönliche Interpretation (was es für mich bedeutet).
  Beispiel: Das ist eine Mißachtung meiner Person!

Auf das Ereignis haben wir nur wenig Einfluß, aber die Interpretation liegt ganz in unserer Hand. Gewöhnen Sie sich deshalb die folgenden Prüfungsschritte an:

1. Was sind die Fakten?
   Beispiel: Wir waren vor 30 Minuten verabredet. Was habe ich selbst gesehen oder gehört? Wie vollständig ist das? Bin ich mir sicher?
2. Was habe ich hinzugefügt, so daß der Ärger entstehen konnte?
   Beispiel: Der andere achtet mich nicht. Woher weiß ich das? Bin ich mir sicher? Könnte es ganz anders zu verstehen sein?
3. Lasse Offenes offen!
   Sorge zunächst für mehr Information. Du kannst Dich dann immer noch ärgern! Oft zeigt sich, daß der (vorschnelle) Ärger unangemessen und energieverschwendend gewesen wäre. Beispiel: Der andere hat auf dem Weg zur Verabredung bei einem Unfall geholfen, oder, noch einfacher: Sie haben sich die falsche Uhrzeit aufgeschrieben!

Dabei geht es nicht darum "immer das Beste anzunehmen", sondern nicht vorschnell zu urteilen und mit den daraus folgenden Emotionen nur andern und sich selbst zu schaden.

Achtsamkeit ist ein Baustein der emotionalen Souveränität!

Karte geschrieben von: Till Novotny